Zwischenzeiten, so nannte ich das Gedicht, das hier als letzter Eintrag vom 20.7. veröffentlicht wurde.
Zwischenzeiten, als hätte ich es geahnt, dass ich bald zwischen den Zeiten und zwischen allen Stühlen sitzen werde.
Dann nämlich kam der Schlag, der das Leben, das von nun an in einem neuen Kapitel beschrieben werden wollte, völlig durcheinander wirbelte. Damals, im Juli. Am 22., um genau zu sein. Schlag(anfall)artig.
Ich hatte immer so etwas befürchtet. Bei jeder Zigarette, die er sich anzündete, und das waren viele in einem langen Musikerleben. Und dann lag er vor mir an jenem Sonntagnachmittag, bewegungsunfähig, hilflos und in meinem Kopf spulten sich in Sekundenschnelle alle Albträume der letzten Jahre schreckensgleich ab. Im gleichen Augenblick verschwand jene surreale Angst, die mich immer irgendwie beherrscht hatte, denn das, wovor mir so sehr bangte, war ja nun eingetreten. Sie machte einer unbändigen Wut auf das Rauchen und die Dummheit Platz, die mir Kraft verlieh, das, was nun kam, zu bewältigen.
Ich konnte noch atmen, wenn auch ziemlich atemlos und krampfig.
Atemlos waren auch die Tage, Wochen, Monate, die dem Schlag folgten, und sie sind es noch immer.
Zum Bloggen war keine Zeit – und kein Nerv – geblieben. Zum Sabbatjahr auch nicht.
Wie es hier mit dem Blog weitergeht, weiß ich nicht. Das Schreiben fehlt, das Fabulieren, Fantasieren, Träumen, die Leichtigkeit, das sich Treibenlassen, und ich hätte es gerne wieder. Aber ob ich das noch kann? Ich bin nämlich immer noch wütend. Sehr. Und würde ich hier womöglich nur wüten oder klagen oder heulen oder alles zusammen in der Annahme, im Blog ein Ventil gefunden zu haben? Ist es das wert?
Ich grüble weiter.
Manchen mag das helfen, vielleicht probierst du es einfach aud. Alles Gute dir
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Danke. Ja, ich arbeite daran …
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Kommt Zeit kommt Kraft. Alles Liebe 🙂
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Dankeschön. 💕
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Ich finde, dass ein Blog auch gerade für so etwas gut geeignet ist, es muss ja nicht jeder lesen, und alle die es interessiert, werden bei dir sein und mitlesen.
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Vielleicht hatte mir dazu bislang der Mut gefühlt. Jetzt denke ich ein bisschen anders. Jedenfalls versuche ich es. Danke.
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Gerne
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Liebe Ella,
Oh, was für eine Katastrophe. Ich habe ab und an mal nachgeschaut, ob es von Dir Neues gibt – jetzt weiß ich, weshalb es nicht so war.
Ich wünsche Dir Kraft, auch für die Wut, denn die ist das stärkste Gefühl, das Menschen haben.
Weiterschreiben: Ja, weshalb denn nicht. Wichtig finde ich, dass Du Dir keinen Druck machst und das schreibst, was Dir guttut.
Liebe Ella, alles Liebe, eine Umarmung und einen Gruß zu Dir.
Herzliche Grüße
Judith
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Dankeschön, liebe Judith. Eure Kommentare machen es leichter, aus der (trotzigen?) Schweigephase herauszufinden. Irgendwie geht ja auch alles weiter, nicht? Danke fürs Mutmachen.
Eine Umarmung zurück, Ella 💛
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Sehr, sehr gern, liebe Ella.
Ob sie trotzig ist die Schweigephase – das kann ich nicht beurteilen. Ich konnte sie nachvollziehen, für mich hatte es etwas von Brache. Kennst du den Begriff aus der Landwirtschaft noch?
Herzlich
Judith
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Auf einem Blog darf man auch wütend sein oder mit dem Schicksal hadern. Wer das nicht mag, muss es ja nicht lesen.
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Ja, mehr Realität beim Bloggen, das hatte ich mir bislang versagt und lieber geschwiegen. Dies aber fühlte sich alles andere als gesund an. Danke dir.
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