„Ich bin nicht in Stimmung. Nein, nein. Aber ich mach’s trotzdem. Weil man es halt so tut. Genau.“
Brummelnd und meckernd hantiert die Frau an einem Tapeziertisch herum, richtet hier, ordnet da, und jede ihrer Hantierungen kommentiert sie mit einem Grunzen. Es klingt unwillig. Und während sie so vor sich hin grunzt, entstehen die schönsten Arrangements auf ihrem alten Tisch. Tannenkränze, Honigkerzen in vielen Größen, Figuren aus Holz, Stroh, Ton und Steinen, Wichtel, Elfen, Bären, Engel, Krippentiere, Maria, Josef, das Jesuskind, Weihnachtsplätzchentüten und Marmeladegläser, und Bilder mit weihnachtlichen Motiven und Grußkarten, selbst bemalt von ihr und ihren Freundinnen. Alles haben sie selbst hergestellt. Ein weihnachtliches Märchenland zieht ein auf diesem schlichten Tisch, der nun gar nicht mehr schlicht aussieht. Ein Weihnachtsstand in einer Zeit, in der es dergleichen nicht geben darf. Weihnachtszeit mit Abstandsgeboten.
Ich trete näher, bestaune die kleinen Kunstwerken. Sie sind wunderschön. Gerade auch, weil ich nicht damit gerechnet habe. Nicht hier und jetzt.
„Das ist großartig!“, entfährt es mir. „Da kriegt man ja doch Freude auf die kommende Zeit.“
Und ich spüre, wie ein kleines warmes Gefühl in mir ganz unerwartet wach wird.
„Ich bin nicht in Stimmung“, sagt sie noch einmal und Wehmut hallt in ihrer Stimme. „Aber ich mach’s trotzdem.“
Und sie erklärt mir, dass der Tisch nun bis Weihnachten vor ihrem Haus verbleiben wird. Niemand wird hier stehen und beraten und Geld verlangen. Es passt nicht in die Zeit, meint sie. Jeder, der mag, darf sich bedienen und er kann selbst entscheiden, ob und was und wie viel er bezahlen und in das Geldkästchen legen möchte. Alles Spenden für einen guten Zweck.
Ich verstehe. Sie hat recht. Und es ist viel mehr. Es ist … ein echtes Stück Weihnachten in einer unechten Zeit.
Nicht in Stimmung

Mir läuft es grad den Rücken runter… Danke, du Liebe. Es passt zur Zeit, auf Mensch, auf so viel…
Ich habe dies mit Büchern gemacht, einfach einen Karton voll auf die Schwelle gestellt und ‚Zum Mitnehmen‘ geschrieben. Mittags war bereits der erste Karton leer…
Dir wünsche ich eine besinnliche, gute Zeit
von Herzen, Edith
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Danke dir. … An Bücherkisten oder -schränken kann ich auch nie vorbeigehen. Aber ehrlich, wer kann das schon?
Ein Lächeln zu dir, E.
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darf ich das mit autorenangabe auf facebook posten?
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Das kannst du gerne … Autorenname Ella, einfach Ella 😉
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Das ist ganz wundervoll. Echt jetzt. Vielen Dank fürs Teilen!
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Eine wundervolle Geschichte. Danke dir, liebe Ella. Eine tolle Idee.
Liebe Grüße
Judith
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Hat dies auf Werners Traumlounge rebloggt und kommentierte:
Wer geglaubt hat, es gibt nicht mehr das schöne Weihnachten, die Zeit, in der mancher über sich hinauswächst und wieder menschlich wird, wird hier ein wenig eines Besseren belehrt.
Einfach einmal innehalten, sich besinnen, was Weihnachten eigentlich ist.
Ich wünsche allen eine wunderbare, besinnliche und ruhige Adventszeit! 🙂
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Ich hoffe so sehr, dass dieses „andere“ Weihnachten auch wirklich für viele ein anderes, unvergessliches Fest werden wird. Geben wir ihm eine Chance.
Danke fürs Rebloggen und eine schöne Adventswoche für dich 🌼
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